5. Jugendpolitik

Der LSVD fragte:

Welche Maßnahmen werden Sie in der nächsten Legislaturperiode für lesbische, schwule, transsexuelle oder intersexuelle Jugendliche ergreifen, die in der Schule gemobbt und ausgegrenzt werden?

Antworten der Parteien:

CDU: Schleswig-Holstein verfügt über eine Reihe vom Land geförderter Einrichtungen, wie na so was, petze, haki oder mixed pickles, die sich mit der sexuellen Orientierung von Jugendlichen auch an Schulen beschäftigen. Sie leisten hervorragende Aufklärungsarbeit, die hilft Diskriminierung zu verhindern. Weiterhin ist es wichtig in der Lehreraus- und fortbildung darauf hinzuwirken, dass die Pädagogen für die besonderen Problemstellungen der sexuellen Orientierung von Jugendlichen besonders geschult sind und gezielt der Homophobie entgegenwirken.

SPD: Das Berliner Abgeordnetenhaus hat einen Berliner Aktionsplan gegen Homophobie beschlossen. Dies wäre auch für Schleswig-Holstein ein Weg, um gegen Homophobie bei Jugendlichen und in der Gesellschaft vorzugehen. So ein Aktionsplan muss gemeinsam mit den Kommunen und den zivilgesellschaftlichen Akteuren mit Leben gefüllt werden. Denkbar im Bereich der Jugendlichen sind die Überarbeitung von Lehrplänen und Schulbüchern, mehr Aufklärungsarbeit in Schulen und Jugendzentren und vor allem im Sport. Bestehende Beratungsstrukturen müssen weiterentwickelt werden.

Bündnis90/Die Grünen: Für Jugendliche und junge Erwachsene ist die Auseinandersetzung mit der sexuellen und geschlechtlichen Identität eine besonders sensible Lebensphase. Ausgrenzung, Diskriminierung und Mobbing führen zu gravierenden, teils gefährlichen Konsequenzen. Diese Situation ist in der Regel für keinen der Beteiligten ohne professionelle Unterstützung zu bewältigen. Vor diesem Hintergrund muss ein vernetztes präventives und Akut-Angebot für SchülerInnen und LehrerInnen, aber auch MitarbiterInnen in der Kinder- und Jugendarbeit und im Sport einen Schwerpunkt der Gleichstellungsarbeit im Rahmen eines Landesaktionsplans gegen Homophobie bilden. Außerdem wollen wir Informationen für alle Lehrkräfte schon im Referendariat anbieten.

SSW: Vom Grundsatz her sind die vielfältigen Formen der Homophobie, wie z.B. Diskriminierung, Beleidigung aber auch Mobbing und Körperverletzung nicht weniger als ein Angriff auf die Grundwerte unserer Gesellschaft. Der Einzelne wird hierdurch in seiner Freiheit und in seinem Recht auf sexuelle Selbstbestimmung eingeschränkt. Das Erlernen von Vorurteilen und Stereotypen gegenüber Homosexuellen im Laufe der Kindheit und Jugend trägt maßgeblich zur Homophobie bei. Und nicht selten werden solche Tendenzen noch durch die Medien verstärkt. Es macht also durchaus Sinn, im Bereich der Schule anzusetzen, um damit lesbische, schwule, transsexuelle oder intersexuelle Menschen so früh wie irgend möglich gegen Mobbing und Ausgrenzung zu schützen. Hier muss so früh wie möglich umfassende Aufklärungsarbeit geleistet werden.

Aus Sicht des SSW müssen aber neben dem Schwerpunkt im Bildungssystem auch Eckpunkte zur breiteren Förderung der Toleranz von Schwulen und Lesben verankert werden. Wir sehen die Landesregierung in der Pflicht, mit Kommunen, Verbänden und anderen zivilgesellschaftlichen Akteuren zu kooperieren, um einen umfangreichen Aktionsplan gegen Homophobie zu entwickeln. Um das Ziel eines diskriminierungsfreien Umfelds für sexuelle Minderheiten zu erreichen, müssen die unterschiedlichen Aspekte eines solchen Aktionsplans in der Praxis begleitet, evaluiert und fortlaufend unterstützt werden. Nach unserer Auffassung kann nur auf diesem Weg ein effektiver Schutz von sexuellen Minderheiten gewährleistet werden.

Linke: Antwort liegt noch nicht vor

 

 

FDP:

Auf Initiative der FDP wurde die Magnus-Hirschfeld-Stiftung etabliert. Die Stiftung hat ihre Arbeit aufgenommen. Ihr Auftrag ist es, durch Bildung und Forschung der Diskriminierung sexueller Minderheiten entgegenzutreten. Der Bildungsschwerpunkt 2012 ist auf die Förderung von Aufklärungsprojekten in Schulen und Ausbildungsbetrieben gelegt.

Weiterhin spricht sich die FDP gegen jede Art von Mobbing an Schulen aus. Zur Verbesserung des Lernklimas an den Schulen wurde deshalb durch uns erstmals landesseitig die Schulsozialarbeit mit 2,5 Mio. Euro im Doppelhaushalt 2011/12 gefördert. Trotz notwendiger Haushaltskonsolidierung setzt die FDP hier einen klaren Schwerpunkt, wir wollen im kommenden Haushalt weitere drei Mio. Euro für die Schulsoziarbeit bereitstellen.

Piraten: Mobbing gleich welcher Art und die damit verbundene Ausgrenzung darf nicht geduldet werden. Eine fertige Antwort dazu haben wir noch nicht (helft Ihr uns dabei?), aber eine fundierte Aus- und Fortbildung zumindest von den Vertrauenslehrerinnen und -lehrern sollte stattfinden, eine ausreichende Aufklärung im Unterricht und auch ein außerschulisches Angebot für Gespräche, Hilfe und Beratung.