Blaulicht unter dem Regenbogen

Polizei tritt Bündnis für Akzeptanz und Respekt bei

Kiel, 23. März 2022. Mit der Unterzeichnung der Lübecker Erklärung für Akzeptanz und Respekt trat gestern Abend die Landespolizei von Schleswig-Holstein offiziell dem Bündnis für Akzeptanz und Respekt „Echte Vielfalt“ bei. Die Mitglieder des Bündnisses verpflichten sich im Alltag jeglicher Form von Diskriminierung entgegenzutreten. Der LSVD Schleswig-Holstein hatte 2014 das Bündnis mit initiiert. Die Polizei ist das 50. Bündnismitglied.

Die Unterzeichnung fand im Landtag von Schleswig-Holstein statt. Andreas Witolla aus dem Landesvorstand des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD) Schleswig-Holstein erklärt zum Bündnisbeitritt:

Wir begrüßen den Bündnisbeitritt der Landespolizei Schleswig-Holstein. Frei und sicher leben zu können, darf keine Frage der sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität sein. Es ist zentrales ein Muster von Homophobie und Transfeindlichkeit, Diskriminierungen und Bedrohungen von LSBTIQ* unsichtbar zu machen und zu bagatellisieren. Die Landespolizei macht mit ihrem Bündnisbeitritt heute deutlich: Gewalt und Anfeindungen gegen Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans*, intergeschlechtliche und queere Menschen sind keine Bagatelle. Gleichzeitig ist der Beitritt auch ein wichtiges Zeichen an unsere Community, queerfeindliche Hassgewalt immer und direkt zur Anzeige zu bringen.

„Lesbische Frauen, schwule Männer, bisexuelle Personen, trans*, inter* oder kurzgesagt queere Menschen sind Bestandteil der Gesellschaft und der Polizei. Die Landespolizei Schleswig-Holstein versteht sich als Bürger*innenpolizei. Dieses bekräftigen wir heute mit der Zeichnung des Bündnisses für Akzeptanz und Respekt zum gleichnamigen Landesaktionsplan. Wir verpflichten uns damit, jeglicher Form von Hass, Hetze, Diskriminierung und Rassismus aufmerksam und entschieden entgegenzutreten.“ – Tim Jänke (Hauptamtliche Ansprechperson der Zentralen Ansprechstelle LSBTIQ* der Landespolizei Schleswig-Holstein)

Viele Betroffene von LSBTIQ*-feindlicher Hassgewalt scheuen immer noch den Weg zur Polizei. Nur ein Bruchteil der LSBTIQ*-feindlichen Gewalttaten werden bei der Polizei angezeigt. Die Behörden müssen daher bei der Bekämpfung LSBTIQ*-feindlicher Gewalt verstärkt mit LSBTIQ*-Organisationen zusammenarbeiten. Innerhalb der Polizeibehörden und Staatsanwaltschaften sollen dazu Ansprechpersonen bestellt werden, wie dies in einigen Städten erfolgreich praktiziert wird. In Schleswig-Holstein ist Tim Jänke Ansprechperson für LSBTIQ* bei der Landespolizei. Tim wirkt mit seiner Tätigkeit nicht nur in die Polizei hinein, sensibilisiert Kolleg*innen, sondern sorgt auch für Vertrauen innerhalb der LSBTIQ*-Community. Mittlerweile gibt es auch in jeder Polizeidirektion in Schleswig-Holstein nebenamtliche Ansprechpersonen für LSBTIQ*.   

Zentrale Ansprechstelle LSBTIQ* der Landespolizei Schleswig-Holstein

Tim Jänke

Mühlenweg 166

24116 Kiel

lsbtiq@polizei.landsh.de

Telefon: +49 431.160-60020 

Hintergrund

Laut Bundesinnenministerium wurden für 2020 insgesamt 204 Straftaten dem zum 1. Januar 2020 neu eingerichteten Themenfeld „Geschlecht/Sexuelle Identität“ zugeordnet. Damit sind transphob motivierte Taten gemeint. Bei den dort registrierten 40 Gewaltdelikten handelte es sich in 35 Fällen um Körperverletzungen. Im Unterthemenfeld “Sexuelle Orientierung” wurden insgesamt 578 Straftaten, davon 114 Gewaltdelikte, mit 109 Körperverletzungen registriert. Diese Taten gelten als homophob motiviert. 

Insgesamt wurden folglich 782 Straftaten von Hasskriminalität gegen LSBTI registriert, darunter 154 Gewalttaten (144 Körperverletzungen). Das ist ein Anstieg von 36% gegenüber 2019.

Homophobe Gewalt: Angriffe auf Lesben, Schwule, bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche Menschen (LSBTI) – Zahlen/ Statistik zu homophober und transphober Gewalt / PMK Hasskriminalität aufgrund der sexuellen Orientierung

www.lsvd.de/de/ct/2445

Pressekontakt

LSVD Schleswig-Holstein e.V.
Andreas Witolla
0163 7675747
andreas.witolla@lsvd.de

——————————————

Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) ist ein Bürgerrechtsverband und vertritt Interessen und Belange von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen (LSBTI). Gleiche Rechte, Vielfalt und Respekt – wir wollen, dass LSBTI als selbstverständlicher Teil gesellschaftlicher Normalität akzeptiert und anerkannt werden.

Mit Ihrer Spende und / oder Mitgliedschaft können Sie uns und unsere Arbeit für “Gleiche Rechte, Vielfalt und Respekt” unterstützen. Vielen Dank.