Echte Vielfalt – LSVD erstellt Aktionsplan gegen Homophobie

Schleswig-Holstein aktiv für Akzeptanz sexueller Identitäten
– gegen Homophobie und Diskriminierung

LSVD erstellt Aktionsplan  für das Land Schleswig-Holstein

„Echte Vielfalt“ steht ganz groß über dem “Aktionsplan für Akzeptanz vielfältiger sexueller Identitäten Schleswig-Holstein”. Der Lesben- und Schwulenverband Schleswig-Holstein e.V.  (LSVD)  erstellt den Aktionsplan in Kooperation mit dem Ministerium für Soziales, Gesundheit, Familie und Gleichstellung.

50.000 Euro stellt der Landtag für das Auftaktjahr 2014 zur Verfügung und beschloss im Januar 2014 ohne Gegenstimme „Miteinander Stärken, Homophobie und Diskriminierung bekämpfen“:

„Wir stehen für ein tolerantes Schleswig-Holstein. Durch die Gleichstellung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Intersexuellen und Transgendern werden wir Schleswig-Holstein ein tolerantes Gesicht geben und Diskriminierung konsequent entgegentreten. Der Abbau von Diskriminierung und Homophobie ist für uns eine Querschnittsaufgabe.“

Der Auftrag für die Erstellung des Aktionsplans erging am 30. April an den LSVD. Ende November soll ein tragfähiger Plan fertig sein. Bis dahin steht eine ganze Reihe vielfältiger Aktivitäten auf dem Programm:

  • Am 1. Juli 2014 findet im Landeshaus eine Auftaktveranstaltung mit der Ministerin für Soziales, Gesundheit, Familie und Gleichstellung, Kristin Alheit statt. Den Fachvortrag hält Prof. Bernd Simon zum Thema „Von Homophobie zu gegenseitigem Respekt in der pluralistischen Gesellschaft“.
  • Echte Vielfalt macht Schule!
    Schon zum 15. Mai startete die Erstellung eines Präventionskonzepts für Grundschulen beim PETZE Institut für Gewaltprävention in Kiel. Bildung ist ein Schlüssel für eine gleichberechtigte und emanzipierte Gesellschaft. Schule, insbesondere Grundschule, ist ein zentrales gesellschaftliches Feld, in dem frühzeitig Homophobie und Diskriminierung entgegengewirkt werden kann.
  • Am 31. Mai und am 16. August bieten die CSD Feste in Kiel und Lübeck Gelegenheit, sich für den Aktionsplan zu engagieren. Mit einer Foto-Aktion sagen Besucherinnen und Besucher “ja” zum Aktionsplan. Ziel ist es, dem Aktionsplan „ein Gesicht zu geben“ und Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans*, Intersexuellen und Queer (LSBTIQ) Menschen in der Öffentlichkeit sichtbar zu machen und dadurch zu stärken. Für den Bildungs-Schwerpunkt bieten die CSD Feste den Gästen Gelegenheit zu erklären, was Kinder über die Vielfalt der Lebens- und Liebesformen  wissen sollten.
  • Anfang Juni  beginnt die Arbeit an einer Fibel zum Thema Vielfalt. Darin werden knapp die wichtigsten Ausdrücke rund um lesbische und schwule Lebensweisen erklärt. Darüber hinaus gibt es einen Adressenteil mit Hilfeangeboten und Anlaufstellen in Schleswig-Holstein.
  • Am 17. Juni kooperiert der LSVD im Rahmen des Aktionsplans mit einer Veranstaltung von Prof. Dr. Bernd Simon an der Kieler Universität: Vortrag von Allen LeBlanc  zu “Minority Stress and Mental Health among Same-Sex Couples”
  • Während der CSD-Woche in Lübeck Mitte August findet der Auftakt für ein „Bündnis gegen Homophobie – Anerkennung und Respekt für gleichgeschlechtliche Lebensweisen“ statt. Diesem Bündnis können alle relevanten gesellschaftlichen Organisationen, Institutionen und Unternehmen beitreten, die ein klares Zeichen setzen möchten gegen Homosexuellenfeindlichkeit, Diskriminierung und Gewalt.
  • Nach den Sommerferien geht es um Unterstützung von Ehrenamtlichen. Telefonkontakte mit Rat Suchenden können schwierig sein, wenn es um komplexe Probleme geht. Wie damit umzugehen ist, und wo in Schleswig-Holstein Hilfeangebote vermittelt werden können, ist Inhalt einer Veranstaltung im kleinen Kreis.
  • Im Herbst wird mit Journalistinnen und Journalisten erarbeitet, wie Medien schöner über Lesben und Schwule schreiben können.
  • Die Webseite echte-vielfalt.de informiert über den Aktionsplan gegen Homophobie und über die Akteure in Schleswig-Holstein. Dort stehen auch die erarbeiteten Materialien zur Verfügung.
  • Die Erstellung des Aktionsplans gegen Homophobie endet im November 2014 mit einer Abschlusskonferenz.

Der Vorstand des LSVD Schleswig-Holstein freut sich über den Aktionsplan:

„Akzeptanz, Respekt und Anerkennung stehen für Werte in einer vielfältigen Gesellschaft. Diese Werte bürgen nicht nur für die Lebensqualität von Minderheiten, sondern auch für die Lebensqualität aller. Je geringer der gesellschaftliche Anpassungsdruck, desto ausgeprägter ist das Freiheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger.“

In die Erstellung des Aktionsplans bindet der LSVD die anderen schleswig-holsteinischen Vereine und Initiativen eng ein. So gibt es unter anderem eine Koordinierungsgruppe, die sich regelmäßig zu allen wichtigen Entscheidungen berät und Kooperationen verabredet. Enge Zusammenarbeit findet auch mit der Antidiskriminierungsstelle des Landes Schleswig-Holstein statt.

Über den LSVD Schleswig-Holstein:

Der Lesben- und Schwulenverband Schleswig-Holstein ist e.V. ist ein Landesverband des Lesben- und Schwulenverbands in Deutschland, LSVD. Er hat rund 100 aktive Mitglieder im Norden. Der LSVD wirbt für die Vielfalt und Akzeptanz lesbischer, schwuler, bisexueller, trans, intersexueller und queerer (LSBTIQ) Lebensweisen. Er steht ein für gesetzlich garantierte gleiche Rechte, für Respekt und Akzeptanz und für gleichberechtigte Teilhabe in der Gesellschaft, ohne Zwang zur Tarnung und Versteckspiel.

Über Aktionspläne gegen Homophobie:

Aktionspläne gegen Homophobie gibt es bislang in Nordrhein-Westfalen, in Rheinland-Pfalz und in Berlin. Weitere Bundesländer befinden sich, wie Schleswig-Holstein, in der Entwicklungsphase.

 Was ist Homophobie?

Homophobie ist eine soziale, gegen nicht-heterosexuelle Menschen gerichtete Feindseligkeit. Es handelt sich um eine irrationale, sachlich nicht begründete, Aversion gegenüber lesbischen, schwulen, bisexuellen und transidenten Menschen und ihren Lebensweisen. Homophobie hat viele Facetten und Ausdrucksformen: Diskriminierung, Ausgrenzung und Benachteiligung, Beleidigung, Mobbing, Körperverletzung und Sachbeschädigung, Verschwörungstheorien, Hassparolen und Hetzartikel.